Nina Fahrner: Man muss aufwärts blicken, um die Sterne sehen zu können

Nina Fahrner: Man muss aufwärts blicken, um die Sterne sehen zu können

Ich trug viele Kämpfe mit mir selber aus, bevor ich lernte, mich völlig auf eine Sache zu fokussieren und meine Nervosität, beispielsweise bei Rennen, beiseite zu legen. Einen Wettkampf, egal in welcher Sportart oder Lebenslage, zu bestreiten, ist nie nur eine Frage von körperlicher, sondern auch von mentaler Stärke. – Nina Fahrner. 

 

Ich bin im Herzen der wunderschönen Berge Österreichs, in Zell am See, aufgewachsen. Es zog mich schon von klein auf in die Berge, doch als ich zu meinem zwanzigsten Geburtstag von meinem kleinen Bruder einen Gutschein für einen ‚Downhill-Tag‘ bekam, war es für mich, als hätte ich gefunden, wonach ich immer gesucht habe. Der Adrenalinkick war unglaublich und es war vom ersten Moment an klar, dass mich dieser Sport nicht mehr loslassen wird. Kurz darauf begann ich in Graz mit meinem Physikstudium, doch nach zwei Jahren hielt ich es nicht mehr aus in dieser Stadt ohne Berge und verlegte mein Studium nach Innsbruck, wo ich jede freie Minute in den Bergen verbringe.
Ich habe lange überlegt, welche Geschichte ich gerne erzählen möchte, um euch einen Einblick in meinen Sport zu geben. Aber die Wahrheit ist, dass das Erzählen eines einzelnen Erlebnisses einfach nicht ausreicht, um zu verstehen, wie man sich voll und ganz dieser Leidenschaft hingeben kann. Es sind vielmehr die vielen kleinen Ereignisse, die das Downhillen für mich so besonders machen.

    

„Das Glück ist das einzige, das sich verdoppelt, wenn man es teilt.“ – Albert Schweitzer

Dieser Sport hat in meinem Leben von Anfang an eine sehr wichtige und große Rolle eingenommen. Im Grunde genommen ist es kein Mannschaftssport und doch habe ich noch nie zuvor so einen Zusammenhalt erfahren. Man verbringt die Tage zusammen am Berg, lacht sich gemeinsam kaputt, hilft sich gegenseitig durch schwierige Verletzungspausen und genießt in der Gruppe die einzigartige Atmosphäre bei Wettkämpfen. Eigentlich wird man zu einer Familie, mit der man eine Faszination teilt, die woanders auf taube Ohren stößt. Jemand, der die Faszination an diesem Sport nicht nachvollziehen kann, hat nämlich für unsere ständige Suche nach dem ‚heiligen Trail‘ ebenso viel Verständnis wie wir Menschen für Außerirdische. Das ist definitiv eine kleine Schattenseite daran, seine ganze Freizeit einer Sache zu widmen, die bei dem nicht Rad fahrenden Teil des Freundeskreises auf Unverständnis stößt. Denn werden Spritzer trinken und Strandbad liegen gegen Berge und Trails getauscht und blaue Flecken und Schienen zu den Accessoires, dann leidet die ein oder andere Freundschaft sehr darunter.
Wenn ich so an die letzten Jahre auf dem Bike denke, hat mir der Sport aber tausendmal mehr gegeben als genommen. Seitdem ich mit dem Radfahren begonnen habe, habe ich mich persönlich sehr weiterentwickelt.

Ich trug viele Kämpfe mit mir selber aus, bevor ich lernte, mich völlig auf eine Sache zu fokussieren und meine Nervosität, beispielsweise bei Rennen, beiseite zu legen. Einen Wettkampf, egal in welcher Sportart oder Lebenslage, zu bestreiten, ist nie nur eine Frage von körperlicher, sondern auch von mentaler Stärke. Nur wenn man im Kopf stark genug ist, kann auch der Körper Höchstleistungen erbringen.

Diese mentale Stärke habe ich auch für Lebenssituationen außerhalb des Sports mitgenommen. Ich habe gelernt, dass man für sein Recht einstehen muss, wenn man unfair behandelt wird, jedoch auch die Fähigkeit besitzen sollte, seine eigene Schuld einzugestehen.
Ich wurde einmal gefragt, ob ich an die ‚Macht der Gedanken‘ glaube. Auch dafür finde ich die Antwort im Sport, denn dadurch ist mir bewusst geworden, dass ich für Dinge kämpfen muss, die mir etwas bedeuten. Meiner Meinung nach ist positives Denken sicher ein gutes Werkzeug, allerdings muss man selber aufstehen und Härte beweisen, um die Grenzen des Machbaren zu verschieben.

   

„Alle Stärke wird nur durch Hindernisse erkannt, die sie überwältigen kann.“ – Immanuel Kant

Mein Bruder beschimpft mich manchmal liebevoll als Eiszapfen, weil es mir oft schwer fällt, mich voll und ganz auf etwas einzulassen, was ich definitiv als eine meiner größten Schwächen ansehe. Habe ich allerdings jemanden in mein Herz geschlossen, steht für mich dessen Glück über meinem und ich mache mir oft zu viele Gedanken. Auch hier hilft mir mein Sport, auf andere Gedanken zu kommen und mich in schwierigen Situationen abzureagieren. Auf meinem Fahrrad pumpt mir das Adrenalin durch den ganzen Körper, ich vergesse alles um mich herum und genieße die Freiheit. Ich finde, dass jeder so ein Ventil haben sollte – auch wenn es nur das Drehen eines L´AMOTION Rings ist, während man seinen Gedanken nachhängt.

Ich habe in den letzten Jahren gelernt, dass die Unzufriedenheit, die man mit sich selber hat, die beste Sorte ist. Immerhin gibt es dafür eine Lösung – man steht auf, legt sich einen Plan zurecht und kämpft für sein eigenes Glück! Deshalb lautet meine Message, die mich durch mein Leben begleitet: Man muss aufwärts blicken, um die Sterne sehen zu können.

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